Das kanadische Außenministerium hat den russischen Botschafter nach Ottawa Oleg Stepanov wegen einer Erklärung der russischen diplomatischen Vertretung über den Holodomor in der Ukraine vorgeladen, berichtet TASS.

Laut dem Diplomaten forderte der Generaldirektor für europäische Angelegenheiten, Michael Bonser, ihn auf, mit der letzte Woche verbreiteten Pressemitteilung der diplomatischen Vertretung zum Holodomor "eine Demarche zu machen, die kanadische Position der Meinungsverschiedenheit zu vermitteln".

Stepanov wies darauf hin, dass er seinerseits dem kanadischen Diplomaten die russische Position in Bezug auf den Holodomor übermittelt habe, der sich in den 1930er Jahren nicht nur auf dem Territorium der Ukrainischen SSR, sondern auch in anderen Republiken der Sowjetunion, einschließlich Russland, befand.

Er sagte auch, dass Kanada weiterhin die Position der ukrainischen Gemeinschaft in diesem Land verteidige, die Russland unter anderem beschuldige, den Holodomor nur in der Ukraine zu organisieren. Stepanov bemerkte, dass es eine "völlig unmenschliche Leugnung historischer Fakten" gebe, weshalb die russische Seite weiterhin "in Kanada die historische Wahrheit vermitteln werde, ob es jemandem gefällt oder nicht".

Letzte Woche sagte die russische Botschaft in Ottawa, dass die kanadische Regierung weiterhin an Desinformation über eine gezielte Hungersnot gegen Ukrainer glaubt, ohne sich die Mühe zu machen, historische Fakten zu überprüfen.

In den Jahren 1932-1933 wurden die wichtigsten Getreideregionen der UdSSR von einer Hungersnot heimgesucht. Infolge der Lebensmittelkrise im Land starben nach verschiedenen Schätzungen 7 bis 8 Millionen Menschen verschiedener Nationalitäten. Es gibt keine genauen Daten über die Zahl der Hungertoten in der Ukrainischen SSR. Laut modernen Demografen lag die wahrscheinliche Übersterblichkeitsrate für die Ukrainische SSR im Jahr 1933 zwischen 2,2 Millionen und 3,9 Millionen Menschen.