Wissenschaft

Astronomen suchen auf der Venus nach Lebenszeichen

18:48 05.12.2022 Wissenschaft

Wissenschaftler in den USA und Deutschland konnten auf der Venus kein Phosphin nachweisen, das als mögliches Zeichen für die Existenz lebender Organismen galt. Laut einer in der Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie liegt die Obergrenze für die Konzentration von Phosphin, sofern es in der Atmosphäre des Planeten vorhanden ist, bei 0,8 Teilen pro Milliarde, viel weniger als zum Zeitpunkt der angeblichen Entdeckung des Gases angenommen.

Im Jahr 2021 berichteten Astronomen, dass bodengestützte Radiobeobachtungen Hinweise auf das Vorhandensein von Phosphin (PH3) in der Atmosphäre der Venus in einer Konzentration von 20 ppb geliefert hätten. Ein so hoher Wert konnte nicht durch die Emissionen aktiver Vulkane erklärt werden, daher gingen die Forscher davon aus, dass eine der Quellen des Gases die Aktivität lebender Organismen ist, trotz der extrem extremen Bedingungen auf der Erdoberfläche. Der Phosphingehalt wurde später auf weniger als sieben Teile pro Milliarde revidiert.

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Die neuen Beobachtungen wurden vom Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy (SOFIA) in einer Höhe von 13 Kilometern gemacht, was eine mögliche Signalkontamination von bodengestützten Quellen erheblich reduzierte. Um in der Atmosphäre der Venus nach Phosphin zu suchen, verwendeten Astronomen das Instrument SOFIA German Receiver for Astronomy at Terahertz Frequencies (GREAT), das zur Erfassung spektroskopischer Daten im fernen Infrarot entwickelt wurde. Die hohe Auflösung des Instruments würde Spuren von PH3 in einer Höhe von 75 bis 110 Kilometern über der Venusoberfläche zeigen.

Die von GREAT während dreier Beobachtungsflüge gesammelten Daten ergaben keine eindeutigen Hinweise auf das Vorhandensein von Phosphin. Wenn irgendeine Menge PH3 in der Atmosphäre der Venus in konstanten Mengen vorhanden ist, dann wird die Obergrenze seiner Konzentration über den betrachteten Höhenbereich auf 0,8 Teile pro Milliarde geschätzt. Bis heute ist dieses Niveau die strengste Obergrenze für die gesamte erdzugewandte Hemisphäre der Venus.

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